Die Verbrechen der Christenheit beginnen bereits schon auf den ersten Seiten der sogenannten "Heiligen Schrift", die einem angeblich allmächtigen und allgütigen Gott die Worte in den Mund legt: "Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch Untertan, und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht." (1. Mos. 1, 28)

Doch hat der Mensch, wie es ihm die Bibel lehrt, wirklich das Recht, sich diese Erde Untertan zu machen, weil er angeblich das einzige Wesen mit einer unsterblichen Seele ist? Beruht auf dieser biblischen Aussage nicht die irrige Meinung, daß diese Erde zur beliebigen Verfügung des Menschen geschaffen sei? Ungeheuerlich: Alles auf dieser Welt ist für den Menschen da und der Mensch ist laut Bibel und göttlichem Wort das einzige Wesen, für das alles geschaffen worden ist?

Die Folgen dieser Haltung und dieses haarsträubenden Irrtums sind verheerend: Alles gehört der "Krone der Schöpfung" und alles darf sie hemmungslos "nutzen", so lange es ihr schmeckt, ihr Geld einbringt und Vergnügen bereitet. Diese christliche Ethik hat aus dieser Welt eine Hölle für unsäglich viele Tiere gemacht, deren unvorstellbares Leid und Elend weltweit und allstündlich in den Himmel wächst.

Und viele Christen sind auch heute noch felsenfest davon überzeugt, dass uns in der "Heiligen Schrift" nicht etwa menschliches, sondern göttliches Wort begegnet und somit die Bibel ein über jeden Zweifel erhabener "Liebesbrief" Gottes an uns Menschen sei.
Andererseits verstecken und verkriechen sich solcherlei bibelgetreuen Christen allzusehr oft hinter sehr fragwürdigen Ausreden und erklären uns, viele Aussagen der Bibel dürften nicht wortwörtlich genommen werden und müssten stattdessen als symbolisch zu verstehende Bilder verstanden werden.

Mit solcherlei Ausflüchten lässt sich jedoch letztlich jeder biblische Unsinn erklären und auch jeder Widerspruch verschleiern und aus seinen Angeln heben. Fakt ist: wenn die Bibel Gottes Wort sein soll, warum sollte man dann dieses Wort nicht wörtlich nehmen dürfen? Entweder sie ist das Wort Gottes und das Buch der Wahrheit oder sie hat uns Menschen nichts Verbindliches zu sagen.

Jemand schrieb mir einmal, dass für das Verständnis biblischer Texte und Aussagen ein gewisses Maß an "Intellektualität" erforderlich sei und daher nicht jeder Mensch die Bibel verstehen könnte, was übrigens auch widerum nur eine Ausrede bzw. ein grosser Irrtum ist, denn sollte der biblische Gott tatsächlich ein Gott aller Menschen sein wollen, dann müsste er ohne Wenn und Aber auch in einer Sprache sprechen, die jeder Mensch - auch jeder Ungebildete - zu verstehen vermag. Wie dem auch sei: Man benötigt mit Sicherheit keinen Hochschulabschluss, um zumindest eines kapieren und verstehen zu können:

Unsere Allerweltsbibel ist für die heutige Christenheit inzwischen von vielerlei geschmacklosen Formulierungen und Aussagen gereinigt worden. Im Verlauf der Geschichte wurde immer wieder am angeblichen Wort Gottes herumgeputzt und dieses notfalls verändert bzw. gefälscht. Um nur ein Beispiel von vielen zu nennen: in den herkömmlichen Übersetzungen und Bibelrevisionen lesen wir z.Bsp.in Lukas 2,14: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!"

Schöne Worte, mit denen die himmlischen Heerscharen nach der Geburt Jesu jubilierten und ausnahmslos allen Menschen Frieden und Wohlgefallen wünschten. Ursprünglich jedoch lautete diese Aussage gänzlich anders, nämlich: "Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens." Dieser kleine aber feine Unterschied besagt, dass nur Menschen, die Gott gefallen, sprich: die ihn lieben und ihm gehorchen, Frieden finden sollen. Mit anderen Worten: Entweder du glaubst und gehorchst oder Dein Lohn wird "Heulen und Zähneklappern" sein.

Die Liste der Bibelveränderungen wäre noch seitenlang fortzuführen. Wichtig sind aber nicht die einzelnen Textänderungen, sondern die Feststellung, dass die Bibel ganz gewiss nicht ein von Gott geschriebenes oder von ihm dank seines "Heiligen Geistes" beeinflusstes Buch sein kann! Dies deutlich zu machen und hervorzuheben ist Sinn und Zweck der sogleich nachfolgenden "Kleinen Bibelstunde - Teil 2".

 Angesichts der Frage, weshalb es trotz aller menschlichen Vernunft immer wieder Menschen gibt, die felsenfest überzeugt an diesen biblischen Gott glauben, kann es letztlich nur eine Antwort geben: Die meisten dieser Menschen haben das tief in ihnen verwurzelte Gefühl, dass es irgendwo ausserhalb unserer materiellen Welt solch ein göttliches Wesen geben muss, welches ihnen dank der Bibel aufgetischt und vor Augen gemalt wird. Und dieses undefinierbare, jedoch oftmals starke Empfinden wird für diese Menschen schliesslich zur Quelle spiritueller Sehnsüchte und intensiver Religiosität. Und je grösser die spirituelle Sehnsucht und Religiosität ist, um so grösser sind dann auch die vermeintlich emotionalen Erfahrungen mit dem Göttlichen und in die tiefsten Schichten derartig religiös verwurzelter Menschen gräbt sich letztlich ein: Da ist jemand, der mich liebt, mich wärmt, mich schützt und meine Bedürfnisse stillt. 

Doch je schwerer das reale Leben diese Menschen plagt, um so mehr greifen und haschen sie nach dem trügerischen Gefühl, welches ihnen Geborgenheit verspricht und vermittelt. Und so bleibt die Sehnsucht nach Gott in vielen gläubigen Menschen bis zum letzten Atemzug haften und unauslöschlich. Doch weil sie ihn trotz dieser Sehnsucht meist nirgendwo finden, erschaffen sie sich ihren himmlischen Gott selbst und gießen ihn letztlich immer wieder neu in die Form ihrer Wünsche, Vorstellungen und Sehnsüchte.

 

 

 

 


Zur Bibelstunde Teil 3:


 

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