Ach, wie toll und wunderbar: Überall auf dieser Welt scheinen doch sehr viele Menschen stets große Tierliebhaber zu sein. Man hört es jedenfalls immer wieder aus ihren Mündern, wie "liebevoll" sie sich zu Tieren bekennen und welch ein großes und weites Herz für Tiere doch unentwegt in ihnen schlagen würde. Doch wie tierfreundlich sind diese "tierliebenden" Menschen tatsächlich? Sind viele dieser Bekenntnisse möglicherweise nur Schall und Rauch, nur oberflächliches Geschwätz und dahingeplapperte Lippenbekenntnisse?

Im Gegensatz zu wahrhaftigen oder weniger wahrhaftigen Tierfreunden begegnen uns dann und wann auch Menschen, die Tiere weder mögen noch lieben und denen sehr schnell die Nackenhaare zu Berge stehen, sobald ihnen auch nur ein Tier über den Weg läuft.  Aber diese tier-unfreundlichen Typen sind glücklicherweise weniger häufig anzutreffen als jene Leute, denen die Behauptung, Tiere zu lieben und ein Herz für Tiere zu haben, allzusehr leicht und unüberlegt über die Lippen gleitet.
 

Wie toll, unter Freunden, Bekannten, Nachbarn und Verwandten keineswegs selten jenen Menschen zu begegnen, die auf Grund dessen, was sie sagen und meinen, doch sehr großartige Tierfreunde zu sein scheinen.
Hinter vielen dieser tierfreundlichen Fassaden jedoch entdeckt man irgendwann eine traurige Realität, denn die versicherte Tierliebe wurde allzusehr leichtfertig "versichert" und in den Herzen dieser Menschen ist letztlich nicht besonders viel Platz für notleidende und hilfsbedürftige Tiere.

 

Selbstverständlich lieben Hundehalter meist ihren eigenen Hund und Katzenhalter das eigene und zur Familie gehörende Kätzchen. Jedoch nichts ist leichter und selbstverständlicher, als den eigenen Haustieren ein guter Freund zu sein und ein "Freund der Tiere" ist man deswegen noch lange nicht.
 

Tierfreunde können wir doch nur dann sein, sobald uns die sogenannten Nutz - und Versuchstiere nicht weniger als unsere Haustiere am Herzen liegen. Es ist wohl kaum besonders schwierig, das eigene und zur Familie gehörende Haustier zu lieben und mit Streicheleinheiten zu verwöhnen. Ein Tierfreund ist man jedoch erst dann, wenn man in Anbetracht des Leidens unzähliger Nutz - und Versuchstiere nicht mehr einfach zur Tagesordnung übergehen kann und sich letztlich darüber schämt, ein Mensch zu sein.
 

Den Tieren ein Freund zu sein, das kann doch nur eines zum Inhalt haben: Was bin ich wohl wert als "Freund", solange ich meine Freunde "ausnutze" ? Was für ein Freund bin ich wohl, solange ich meinen Freunden das Fell über die Ohren ziehe? Und wie glaubwürdig ist man letztlich als "Freund der Tiere", solange man es gedankenlos akzeptiert und als Selbstverständlichkeit wertet, daß sogenannte "Nutztiere" um unserer menschlichen Freßsucht willen grausam abgeschlachtet werden?

Haben wir freßgierigen und demnach wahrscheinlich auch vom Hungertod bedrohten Menschen tatsächlich ein Herz für Tiere, so lange wir deren Fleisch essen und in unseren Magen stopfen? Wie kann man als Tierfreund seine Freunde ohne die Spur eines auch nur hauchdünnen schlechten Gewissens in einen Kochtopf oder in eine Bratpfanne werfen und hinterher köstlich und genüßlich verspeisen?
 

Und die klugen Antworten vieler angeblicher Tierfreunde sind natürlich nicht zu überhören: Schweine, Kühe, Schafe und Hühner sind nun einmal dafür bestimmt und vorgesehen, daß wir Menschen uns von ihnen ernähren. Tatsächlich? Welch ein Argument ! Da haben wir es wieder: Es sind und bleiben eben nur "Nutztiere" , also Tiere zu unserem Nutzen und Wohlergehen.

Und wieder frage ich mich: Tatsächlich? Als Tierfreund ist man jedenfalls gut beraten, die erste Silbe dieses albernen und arroganten Begriffes "Nutztiere" ein für allemal durchzustreichen, denn dann bleibt nur noch jenes Wort übrig, welches uns an eine scheinbar längst vergessene Tatsache erinnert:  Tiere sind Tiere und alle unsere Mitgeschöpfe haben ein Recht auf Leben und Unversehrtheit und können daher nie und nimmer dafür bestimmt sein, von uns Göttern in Menschengestalt ausgebeutet, gequält, drangsaliert und misshandelt zu werden.
 

Wer wir auch immer sind und wo wir auch immer stehen: Ich und Du, wir alle tragen Verantwortung gegenüber allen Tieren, die wir lieben oder weniger lieben, die unsere Freunde oder auch weniger unsere Freunde sind.

Allein unsere Lippenbekenntnisse sind nur wenig überzeugend. Glaubwürdig als Tierfreunde sind wir erst dann, wenn wir uns alltäglich auch dementsprechend verhalten. Insofern wir tatsächlich Tierfreunde sind, sollte es für uns keinen Zweifel darüber geben, daß Tierschutz mehr denn je eine sehr traurige Notwendigkeit ist.

 

Allein unsere tierfreundliche Gesinnung und unser Mitleid mit leidenden Tieren ist ungenügend, sondern unser Handeln ist gefragt und notwendig. Wir alle können mit unserem Verhalten einen Teil dazu beitragen, daß die Schmerzensschreie vieler leidender und gequälter Tiere mehr und mehr verstummen, indem wir uns aktiv für die Rechte und für den Schutz aller Tiere stark machen und einsetzen.

Es kann doch überhaupt keinen Zweifel darüber geben:

Die einerseits oft geäußerte und versicherte Tierliebe und das andererseits oft vorhandene und vorherrschende Desinteresse am Tierschutz passen nicht zusammen, sondern widersprechen sich. Wer Tiere wirklich liebt und ihnen ein guter Freund sein möchte, der kann am Tierschutz unmöglich desinteressiert sein. Wer tatsächlich ein "Herz für Tiere" hat, dem kann das Leiden unzähliger Tiere niemals gleichgültig sein.

Angesichts der Tatsache, daß unzählig viele Tiere in den Massentierhaltungsfabriken leiden, daß viele Versuchstiere grausam zu Tode "getestet" werden und andere Tiere um des Mammons willen brutal und bestialisch niedergemetzelt und abgeschlachtet werden - angesichts dieser Fakten empfinden viele der vermeintlichen Tierfreunde zwar Mitleid und Entsetzen, aber diese kurz aufflammenden Emotionen sind alsbald auch schnell wieder vergessen und unser  vermeintliches "Herz für Tiere" schlägt letztlich weniger für unsere "Freunde auf vier Pfoten", sondern mehr für uns selbst und das eigene, persönliche Wohlergehen.

Und letztlich sind alle Menschen nichts anderes als Lügner und Betrüger, die da meinen, ein "Herz für Tiere" zu haben und sich andererseits nur erschreckend wenig für den Schutz und für die Rechte der Tiere zu interessieren scheinen. Beides paßt unmöglich zusammen und derartige "Tierfreunde" sind und bleiben angesichts ihrer hohlen und nichtsnutzigen Lippenbekenntnisse sehr fragwürdige Tierliebhaber.

Um es auf den Punkt zu bringen: Ein wahrhaftiger Tierfreund ist zugleich auch immer ein Tierschützer, denn sein "Herz für Tiere" läßt ihm überhaupt keine andere Wahl. Und dieses Engagement für den Schutz unserer Tiere beginnt in unseren Köpfen, in unserem Denken, in unserem Herzen und setzt sich schließlich fort in unserem alltäglichen Verhalten und Handeln. Wahre Tierfreunde sind also immer auch aktive Tierschützer und der mehr denn je erforderliche Tierschutz ist keineswegs nur  die Angelegenheit von Tierschutzvereinen und Tierrechtsorganisationen, sondern Tierschutz geht uns alle an, auch mich und Dich.

Und letztlich wird sich jeder echte Tierfreund eines Tages mit der Frage auseinandersetzen müssen, ob es wirklich "normal" und "selbstverständlich" ist, das Fleisch von Tieren zu essen und somit seine Freunde zu verspeisen. Wer wirklich ein "Herz für Tiere" hat, kann sich unmöglich dauerhaft an der Notwendigkeit vorbeimogeln, sich über das Schnitzel oder über den Gänsebraten auf seinem Mittagstisch einmal ernsthafte Gedanken zu machen.

Die meisten Menschen, die sich das Fleisch von Tieren schmecken lassen, denken diesbezüglich leider nur selten an die Tiere, denen dafür meist auf sehr grausame Art und Weise ihr Leben genommen wurde. Aber hatten diese Tiere nicht auch ein Recht auf Leben? Und wer gibt uns Menschen eigentlich das Recht, dieses unantastbare Lebensrecht der Tiere anzutasten, zu ignorieren und zu vergewaltigen?
 

Echte Tierfreunde werden und müssen eines Tages darüber nachdenken, was Tiere um ihres Fleisches willen alles erdulden, ertragen und durchmachen müssen. Und wer ernsthaft nachzudenken beginnt, dem wird sicherlich so manches Licht aufgehen angesichts menschlicher Arroganz, Dummheit und unmoralischer Entartung. Hunde und Katzen sind ja sehr oft und meist unsere besonderen Lieblingstiere, wir knuddeln, verwöhnen und lieben sie und lassen es ihnen an nichts mangeln. Den sogenannten "Nutztieren" jedoch schenken wir weder Beachtung noch die geringste Anteilnahme und das einzige, was uns an ihnen interessiert, sind lediglich die Produkte, welche sie uns liefern und uns  Menschen besonders nützlich und begehrenswert erscheinen.

Und währenddessen wir unsere Lieblingstiere verwöhnen und knuddeln, glauben wir Götter in Menschengestalt, den sogenannten "Nutztieren" alles erdenklich Schreckliche antun und zufügen zu dürfen, solange es unserer Freßsucht, unseren Bedürfnissen und Begehrlichkeiten dienlich ist.
 

Woran liegt es eigentlich, dass viele Menschen keinerlei Bedenken haben, Fleisch zu essen? Schaue ich auf mich selbst, so habe ich das Essen von Fleisch bereits schon in frühester Kindheit ganz sicherlich von meinen Eltern und Geschwistern gelernt und übernommen. Und meine Eltern widerum haben es von ihren Eltern gelernt, daß fleischliche Kost und Ernährung vermeintlich etwas ganz und gar "Selbstverständliches" ist. Wohl dem Menschen jedoch, in dessen Gehirnstübchen es eines Tages "Klick" macht und der dank dieses "Klickes" nunmehr derartige Traditionen in Frage zu stellen beginnt. 

Andererseits haben viele Menschen aber auch deswegen keinerlei Bedenken, Fleisch zu essen, weil wir Menschen unaufhaltsam manipuliert und veralbert werden und somit zu ahnungslosen Opfern einer volksverdummenden Lobbyisten-Gemeinde geworden sind.

So ist z.Bsp. manche Werbung  vor einem Fleischergeschäft nicht nur pervers, sondern auch eine oft sehr wirksame Verarschung des Konsumenten. Ganz sicher hast Du ähnliche Bilder oder Schilder  auch schon einmal irgendwo gesehen: Ein glücklich aussehendes Hühnchen mit Spießen in der Hand, oder ein nicht weniger überglückliches Ferkel mit Kochmütze und Kochlöffeln ausgestattet, scheint sich wie verrückt über seine Schlachtung zu freuen.

 

Die Realität ist jedoch eine ganz andere, denn die realen Zustände in der Nutztierhaltung werden durch gut gelaunte und oft vermenschlichte Tiergestalten ins krasse Gegenteil verkehrt. Mit lachenden Schweinen, lustigen Kühen und fröhlich winkenden Hühnern kurbelt man das Verkaufsgeschäft an und bereits schon kleinen Kindern wird somit der Eindruck vermittelt, dass Tiere sich letztlich doch sehr darüber freuen, von uns Menschen gegessen zu werden.

Um angesichts dieser Tatsachen ein möglicherweise schlechtes Gewissen abzuwürgen und im Keime zu ersticken, sind die meisten Menschen sehr begabt im Erfinden von Ausreden und allerlei Ausflüchten. Um weiterhin Fleisch essen zu können, verweist man auf die sogenannte Biohaltung und mit dieser vermeintlich "heilen Welt" im Kopf wird nunmehr jegliche Regung des Gewissens zum Scheitern verurteilt. Jedoch trotz besserer Biohaltung wird auch hier Tieren schmerzhaft und grausam die Kehle aufgeschnitten.

Aber wen interessiert das schon? Auf das beliebte und gewohnte Steak zu verzichten - das kommt doch überhaupt nicht in Frage. Andererseits jedoch ist man auch nur ungern dazu bereit, sich Bilder anzuschauen, die das Leid der Tiere und deren grausames Abschlachten dokumentieren. Nein, Danke! Bitte nicht, diese ekligen und grausamen Bilder kann man ja unmöglich ertragen und verkraften.

Auch ich habe mir eigentlich mein ganzes bisheriges Leben lang keine Gedanken über alle diese Dinge gemacht. Aber eines Tages stöberte ich im Internet herum und stieß hierbei auf einen Artikel von Gert Haucke, dessen Inhalt mir unter die Haut ging und mich von diesem Tage an niemals wieder losließ.

Unter der Überschrift "Keiner hört ihre Schreie" konfrontierte mich dieser Artikel erstmals mit dem Leid und Elend vieler Tiere. Hellhörig geworden, interessierten und beschäftigten mich nunmehr auch andere Berichte und Dokumentationen und seither hat sich in meinem Denken und Handeln doch so einiges verändert und es ist mir zu einem besonders wichtigen Anliegen geworden, mich mehr und mehr für den Schutz und für die Rechte leidender und gequälter Tiere einzusetzen und stark zu machen.

Machen wir uns nichts vor: Es ist nicht einfach, sich von herkömmlichen Gewohnheiten zu trennen und binnen weniger Tage ein Vegetarier werden zu wollen. Wer ein Leben lang geraucht hat, kennt dieses Problem und weiß, wie schwierig es ist, sich von diesen giftigen Stengeln zu verabschieden und zukünftig auf diese süchtige Gewohnheit zu verzichten.

Aber wenn Tiere tatsächlich unsere Freunde sind und wir tatsächlich ein "Herz für Tiere" haben, dann sollten wir möglichst rasch begreifen und lernen, daß mit uns Tierfreunden doch einiges nicht stimmen kann, solange wir unsere Freunde aufessen und eine derartige Kadaver-Mahlzeit als etwas ganz Selbstverständliches betrachten.

Echte Tierfreunde, die ihr mahnendes Gewissen nicht länger mit tausenderlei Entschuldigungen und Ausflüchten zuschütten und zum Schweigen verurteilen, werden die Schmerzens - und Leidensschreie der von uns Menschen ausgebeuteten und drangsalierten Tiere nicht länger überhören können. Wer auch nur einmal ganz tief in sich hineinhorcht, der wird ganz gewiß eine Stimme vernehmen, die ihm versichert, daß Schweine, Hühner und Kühe ohne Zweifel nicht weniger wert sind als andere Tiere.

Alle Tiere haben ein Recht auf Leben und Unversehrtheit und es ist letztlich nur unsere menschliche Arroganz und Dummheit, die da meint und glaubt, den Tieren dieses Recht streitig machen zu müssen und unseren Mitgeschöpfen um unseres Nutzens und Wohlergehens willen alles nur erdenklich Schreckliche zufügen zu dürfen.
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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