Geboren wurde Gert Hauke 1929 in Berlin als Sohn eines Rechtsanwalts.1947 erhielt er seinen ersten Vertrag als Schauspieler am Berliner Schlossparktheater. Danach ging er als Liedersänger auf Tournee und fungierte als Nachrichtensprecher beim Rundfunksender RIAS Berlin.
 

In den 60er und 70er Jahren spielte er in zahlreichen Fernsehfilmen und war in vielen Krimiserien wie "Der Kommissar", "Derrick", "Der Alte", "Großstadtrevier" oder im "Tatort" zu sehen. Als Multitalent lagen ihm Schurkenrollen ebenso wie skurille und komische Charaktere. Als hervorragender Mime mit Herz und Witz eroberte er sich in mehr als 200 Rollen einen festen Platz in der deutschen TV - und Kinolandschaft. Einen nicht weniger großen Namen machte sich Gert Haucke auch als Autor und Verfasser von Artikeln, Features, Kurzgeschichten und Büchern.
 

Er liebte Tiere aller Gattungen, jedoch besonders Hunde. Sein erster eigener Hund war ein Zwergschnauzer und weckte seine lebenslange Liebe zu Vierbeinern. Fünfzehn Jahre lang war sein Mops Kasper sein treuer Begleiter, später die Bulldogge Otto und danach ein Bostonterrier namens Willi.
 

Als ausgewiesener Hundeexperte und Tierliebhaber war Gert Haucke auch ein durch und durch engagierter Tierschützer und in dieser Eigenschaft ein sehr angesehener sowie aber auch sehr gefürchteter Kynologe, ein Hundefachmann mit Herz und Verstand. In seinem Buch "Hund aufs Herz" rückte er mit Sachverstand, Leidenschaft und polemischer Schärfe den Fragen, Problemen und Skandalen zu Leibe, die den Alltag und das Leben vieler Hunde zur Qual werden lassen. Kampfhundlügen, Fehl - und Qualzüchtungen, fragwürdige Standards, Groteske und Elend von Hundeausstellungen, das Horrordasein von Zwingerhunden und anderes - Gert Haucke nimmt gnadenlos aufs Korn, was ein Hundeleben zu einen leidvollen Horrordasein macht. Im Alter von 79 Jahren stirbt Gert Haucke am 13.März 2008 an den Folgen eines Herzinfarktes.

Gert Haucke war also letztlich nicht nur ein grosser deutscher Schauspieler,sondern auch ein Schriftsteller und hervorragender Sachbuchautor. Vor allen Dingen jedoch war er ein Mensch mit Herz und Verstand, ein Tierliebhaber, ein Hundefachmann und sehr engagierter Tierschützer. Sein Engagement für den Schutz und die Rechte der Tiere hat mich nicht nur zutiefst berührt und beeindruckt, sondern als ehemaliges Mitglied eines Tierschutzvereins auch  beschämt und bekümmert. Irgendwie ist mir durch Gerd Haucke wohl ein Licht darüber aufgegangen, daß  Tierschutz im wahrsten Sinne des Wortes letztlich mehr beinhalten muß als nur treue Mitarbeit in einem Tierheim und liebevolle Zuwendung zu herrenlos gewordenen Hunden und Katzen.

Erstmals werde ich auf Gerd Haucke aufgrund eines Artikels aufmerksam, welcher mir rein zufällig in meine Hände gerät. In diesem Artikel von Gert Haucke werden wir Menschen als mörderische Wesen angeklagt, als Monster und Ungeheuer, welche erbarmungslos ihre Mitgeschöpfe zugrunde richten.Und nur wer ein Herz für Tiere hat, gewinnt die Einsicht und Erkenntnis, dass Gert Haucke keineswegs übertreibt, sondern die Fakten realistisch beim Namen nennt.

 

Und wer glaubt, daß Gert Haukes Aussagen und Anklagen auch nur einen Bruchteil von ihrer Aktualität verloren hätten, unterliegt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einem Irrtum, denn die Schreie vieler notleidender Tiere verstummen nicht und sind nach wie vor laut und deutlich zu vernehmen.

Nachfolgend sein sehr lesenswerter Artikel :

"Keiner hört ihre Schreie!"

 

Der Mensch ist ein grauenhafter Irrtum der Natur. Der Mensch ist ein Ungeheuer. Und zwar das einzige auf diesem Planeten. Von den höheren Tieren unterscheiden ihn zwei Fähigkeiten. Er allein weiß, daß er sterben muß. Und er besitzt ein moralisches Bewusstsein. Und trotz dieses Bewusstseins dreschen Menschen erbarmungslos auf alles ein, was lebt, zerstören in endlosen Amokläufen die ökologische Balance, die in Jahrmillionen gewachsen ist. Vergiften und verwüsten ganze Landstriche, ihre Flora, ihre Fauna.

Zwei wichtige biologische Gesetze gibt es, die arterhaltend sind :

Erstens: Aggressionen gegen die eigene Art müssen ritualisiert ablaufen, so daß Verletzungen weitgehend vermieden werden.

Zweitens: Jede Tierart muß aus eigener Kraft mit Über - oder Unterpopulation fertig werden.

Zu erstens: Seit Ende des Zweiten Weltkrieges gab es in der kurzen Spanne von nur einem halben Jahrhundert weltweit mehr als 200 Kriege, Massaker, politisch organisierte Todschlägereien.

Zu zweitens: Anfang des 19. Jahrhunderts lebten auf der Erde rund eine Milliarde Menschen. Heute haben wir die Sechsmilliardengrenze fast erreicht. Wenn Tierarten ebenso unfähig wären, ihre Population zu regulieren, dann könnten wir wahrscheinlich vor Zebras, Elefanten, Großkatzen oder Nacktschnecken nicht treten. Die Geschichte des Menschen ist eine Geschichte der Gewalt. Und jahrtausendelang ist es vor allem die Geschichte von Gewalt, Ausbeutung und endlosen Misshandlungen gegen die Tiere.


250 Millionen Schlachttiere werden Jahr für Jahr quer durch Europa geschleift. Schier endlose Kilometer Todestransport mit brutal zusammengepferchten, halbverdursteten, zum Teil schwer verletzten Tieren, die mit Knüppeln, Elektrostäben und Forken in Waggons getrieben werden. Waggons voller Tierleiber, Todesschweiß und Kot. Milliardengeschäfte. Vom Norden und Osten Europas geht es in qualvollen Tagen und Nächten an die Mittelmeerhäfen. Zerschunden, von Wunden bedeckt, mit gebrochenen Gliedern, mehr tot als lebendig, werden die Tiere auf Schiffe in den Orient verladen.
 

Bei diesem gnadenlosen Geschäft interessiert die skrupellosen Täter nur eins: die Belohnung aus Brüssel. So bezahlte die Europäische Union etwa 1994 dem subventionsgeilen Exporteur bei sogenannten Drittland-Ausfuhren einen Zuschuss von 2,38 Mark pro Kilo Lebendgewicht. Für einen Schlachtbullen zum Beispiel kassiert der Betreiber dieser Horrordeals bis zu 1500 Mark. In einem einzigen Jahr sackten die deutschen Lieferanten für 130000 Rinder, die in den Libanon verschachert wurden, 150 Millionen Mark EU-Gelder ein. Steuergelder von Bürgern, die sich vor den Alptraumbildern dieser Folterfahrten entsetzen.

Und was tun die politisch Verantwortlichen? Die Herren vertreten ein EU-Recht, das Agrar-Diktatur bedeutet, Verbrechen an Nutztieren legalisiert, Subventionsbetrügereien in Millionenhöhe möglich gemacht hat, Steuern in Milliardenhöhe verschleudert, mitverantwortlich ist für BSE-Skandallösungen. Der Katalog der Fehlentscheidungen aus Brüssel ist endlos. Auch die politisch Verantwortlichen in Deutschland arbeiten als Erfüllungsgehilfen der EU-Politik. Es ist der dreckige Deal mit Abermillionen gefolterter Tiere aus Massentierhaltungen, es ist die Duldung von Herodesprämien für das Serienkillen von Kälbern. Diese Verbrechen passieren millionenfach, legal, staatlich subventioniert, verklärt durch Schönrederei und Pharisäersprüche. Das ist die Moral von Metzgern, die Ideologie von Schlachthausbetreibern.
 

Nicht nur den "Nutztieren" bereitet der Mensch die Hölle. Auch für die Hätschelobjekte Hunde und Katzen haben sich aus Profitgier und Modewahnsinn kommerzielle Vermehrer Monstrositäten ausgedacht. Die sogenannten Zucht-Schauen präsentieren zunehmend teure Krüppel, Invaliden auf Lebenszeit. Weil mit normal gewachsenen, gesunden Hunden offenbar weniger Sensation, weniger Geld zu machen ist, werden todkranke Zwerge und Riesen herausmutiert: Hunde ohne Haare, Hunde, die nur aus Hautfalten bestehen, großvolumige Hunde mit Stummelbeinen und Hunde, deren Haarfülle jede Bewegung zur Qual macht. Große Augen werden züchterisch so vergrößert, daß sie dem Tier bei Erregung aus den Augenhöhlen fallen, kleine Augen so extrem verkleinert, daß die Augenlider nach innen kippen und lebenslang die Hornhaut penetrieren. Ergebnis: wahnsinnige Schmerzen, spätere Blindheit. Man hat riesige Ohren gezüchtet, die am Boden schleifen, normale Ohren abgeschnitten, Krüppelschwänze hergestellt und normal gewachsene amputiert.
 

120000 Rassehunde werden in der Bundesrepublik offiziell Jahr für Jahr züchterisch "hergestellt". Gleichzeitig werden Jahr für Jahr Zigtausende Hunde von überdrüssigen Besitzern erschlagen, ersäuft, aus fahrenden Autos geworfen, im Wald zum qualvollen Verrecken angebunden oder in Mülltonnen "entsorgt". Die am wenigsten brutalen Hundehalter geben lästig gewordene Tiere wenigstens im Asyl ab und die Tierheime quellen über von Opfern.
 

Auch Katzen bleiben nicht vom Irrsinn menschlicher Moden und Willkür verschont: Damit sie teure Möbel nicht verkratzen, operiert man ihnen die Krallen heraus. Ein überlanges Fellkleid macht das Jagen unmöglich, die rücksichtslos verkürzten Nasen schaffen schwere Atemprobleme. Es gibt Nacktkatzen und um als schicker Besitzer aufzufallen die reinweiße Züchtung: damit verbunden Taub- oder Blindheit, manchmal beides.
 

Für Militär, Kosmetik, Medizin und sogenannte Wissenschaften werden in den Versuchslaboratorien jährlich Hunderttausende von Tieren verbrannt, verbrüht, vergiftet, erdrosselt, erstickt, ertränkt, mit Stromstößen umgebracht, rauschgiftsüchtig gemacht und als lebende Zielscheiben beschossen. Man zertrümmert ihre Knochen, implantiert in die Hirne Elektroden, steckt sie in Fesselungsapparate und Gipspanzer, damit sie nicht zappeln und zucken. Und um ihre qualvollen Schreie nicht hören zu müssen, zerschneidet man ihnen praktischerweise die Stimmbänder. Fachjargon: "entbellen".
 

In der modernen Massentierhaltung werden Schweine, Rinder, Kälber und Hühner in drangvolle enge Käfige und Koben gepfercht. Da stehen, schwanken und liegen sie auf Gittern, Spaltböden oder Beton, haben deformierte Gelenke, beißen sich gegenseitig Ohren und Schwänze ab, vegetieren unter Folterbedingungen. Bis zum Schlachthof.
 

Kein Leben vor dem Tod auch für die Hunderttausende von Nerzen, Füchsen, Nutrias und Chinchillas in den Petztier-Farmen. Mit zerrissenen Pfoten, entzündeten Mäulern, vereiterten Augen, vollgepumpt mit Medikamenten gegen Infektionen, die den "Bestand" vernichten könnten, warten sie auf den Erstickungstod mit Kohlendioxid, den Elektroschock, die Todesspritze oder Traktorabgase, bis sie zum eleganten Pelz für die Damen abgehäutet werden.
 

Der gefeierte Philosoph Rene Descartes betrachtete Tiere als seelenlose Objekte, als bloße "Maschinen" und resümierte folgerichtig: "Ihre Schmerzensschreie bedeuten nicht mehr als das Quietschen eines Rades". Diese ethische Einstellung scheint noch 350 Jahre später gültig zu sein. Die kartesische Kälte beherrscht unsere Profit- und unsere Amüsiergesellschaft. Von der Kotelett-Mafia bis zu den Voyeuren in Stierkampfarenen. Auch am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts quält unsere Gesellschaft Tiere so schamlos, als wären die Schreie der Gefolterten nur das lästige Geräusch quietschender Räder. Die Kaufleute des Todes betreiben erfolgreich wie nie ihr furchtbares Geschäft.
 
Die Bibel erzählt uns die Entstehungsgeschichte der Welt und berichtet, wie der Schöpfer Tag für Tag schöpft, was das Zeug hält: Berg und Tal, Fluß und Meer, Himmel und Wolken und am Ende jeden Tages das Geschöpfte für durchaus gelungen hält. Bis zum Mittag des sechsten Tages hat der Herr aller Dinge sämtliche Tiere erschaffen und formt sodann ein Menschenpaar. Und zwar nach seinem Bilde. Der offensichtlich schon reichlich Ermüdete gibt dann noch den beiden Frischgebackenen den Auftrag, die Erlaubnis - so genau ist das nicht formuliert - mit allem bisher Erschaffenen nach Belieben zu verfahren.

 

Es war Samstagabend, der Schöpfer war auch an diesem Tag rundum mit sich zufrieden und ordnete den Sonntag als Ruhetag an, worauf er sich erschöpft zurückzog. Hätte er nicht, wie jeder vernünftige Arbeitnehmer, am Samstagmittag Schluß machen können?

 

 

 

 

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